Ein Film über das Innenleben der `Wendegeneration`, dem Mangel einer sicheren Vergangenheit, der von sich immer wieder erneuernden Brüchen erzählt und der Suche nach dem eigenen Platz in der Welt.

Inhaltsangabe:
Heimat. Ein Begriff, der sich für viele Kinder der „Wendegeneration“ immer noch brüchig anfühlt und schwer zu verorten. 1990, vor 30 Jahren, als ich 6 Jahre alt war, sah meine Stadt anders aus und ich erkenne sie nicht wieder. Rückbau Ost als ein Art Kriegserlebnis. Der Abriss ganzer Straßenzüge. Baulöcher, in denen Häuser standen, an denen Erinnerungen klebten, die nun verblassten. Das Verschwinden oder genauer gesagt der Wegzug von Millionen von Menschen.

Im Gedächtnis sind geblieben: große Lücken und fassungslose Erwachsene, die durch endloses Monologisieren versuchten zu fassen, was mit ihnen geschieht, was es bedeutete, wenn es den erlernten Beruf nicht mehr gab, Häuser und Betriebe „aus dem Westen aufgekauft wurden“ und die eigenen Werte nichts mehr bedeuteten, denn sie entstammten einem „Unrechtsstaat“, dem Verlierer dieser Geschichte. Die Wende, die Öffnung hin zur Globalisierung und einer riesigen, kapitalistischen Welt der „unendlichen Möglichkeiten“.

Halt gaben: das Radio, das in Wunschsendungen gefühlvolle Popsongs spielte, eingängige Texte über Verlust, Trauer und unerfüllter Liebe. Ganze Nachmittage als Schlüsselkind vorm Fernseher. Unzählige bunte Serien mitsamt Utopien von glücklichen Familien.

Man könnte diesen Film einen Poesiefilm nennen, einen Einblick in ein inneres Archiv oder auch ein ostdeutsches Musikvideo. Der Schmerz, der in diesem Film sichtbar wird, ist nicht nur der einer persönlichen Krise, er ist auch verdichtete Information eines kollektiven Erlebnisses und dessen Resultat: das Fortgehen aus der Heimatstadt, um das zu suchen, was im Umbruch verlorenging: Solidarität, Nähe zu den Nächsten, Gleichberechtigung und zwischenmenschliche Werte fernab von Kapital und der Verhältnissen und das damit verbundene ewig sich wiederholende Scheitern den eigenen Platz im Leben zu finden.

Notizen aus dem Unterbewusstsein Subconscious Notes Notizen aus dem Unterbewusstsein Subconscious Notes

Informationen

Format:
DCP, mov.-file
Produzent:
Susann Arnold
Drehbuch:
Susann Arnold
Kamera:
Susann Arnold
Schnitt:
Susann Arnold
Musik:
Michał Krajczok
Schauspieler:
-
Teilen auf:
Auszeichnungen:
Goethe-Filmpreis 2019
Aufgeführt bei:
DOK Leipzig 2018 FILMFEST DRESDEN 2019 ANIMAFEST CYPRUS 2019 OPENEYES MARBURG 2019 ZEBRA Poetry Film Festival 2019 -> `Goethe Filmpreis` ICONA Animation Festival, Griechenland/Italy, Corfu
Gefördert durch:
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